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Immer mehr Unternehmen werden Opfer von Bewertungs-Erpressungen, bei denen Kriminelle Geld oder kostenlose Leistungen fordern, um negative Fake-Bewertungen zu verhindern oder zu löschen. Betroffene sollten keinesfalls zahlen, sondern Beweise sichern, die Bewertungen melden und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten.

Online-Bewertungen sind ein mächtiges Werkzeug – sie beeinflussen Kaufentscheidungen, das Vertrauen in eine Marke und letztlich den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Doch dieses System wird zunehmend von Kriminellen missbraucht: Immer häufiger sehen sich Unternehmen mit sogenannten Bewertungs-Erpressungen (Review Extortion Scams) konfrontiert.

Was ist ein Kundenbewertungs-Erpressungsscam?

Bei dieser Masche fordern Kriminelle Geld oder kostenlose Produkte im Austausch dafür, dass sie entweder keine negativen Bewertungen veröffentlichen oder bereits veröffentlichte Falscheinträge wieder löschen. Oft erhalten Unternehmen E-Mails mit Drohungen wie:

„Wenn Sie uns nicht innerhalb von 48 Stunden antworten, werden wir dutzende 1-Stern-Bewertungen auf Google und anderen Plattformen veröffentlichen.“

Diese Drohungen kommen häufig von anonymen Konten oder unter Verwendung gestohlener Identitäten. Manchmal setzen die Täter ihre Drohung sofort um und fluten das Profil mit schlechten Bewertungen, um Druck auszuüben.

Wie erkennt man einen Erpressungsversuch?

  • Ungewöhnliche E-Mail-Anfragen, in denen direkt Geld oder Leistungen im Gegenzug für Bewertungen gefordert werden.
  • Ein plötzlicher Schwall negativer Bewertungen, meist ohne konkrete Beschreibung oder mit auffälligen Formulierungen.
  • Bewertungen von Profilen ohne Historie, mit identischem Wortlaut oder aus ähnlichen Regionen.
  • Drohungen via E-Mail, Chat oder Kontaktformulare, die Bewertungen als Druckmittel einsetzen.

Was sollte man tun, wenn man betroffen ist?

  1. Nicht zahlen!
    Auch wenn der Druck groß ist: Niemals auf die Forderung eingehen. Eine Zahlung schützt nicht vor weiteren Angriffen – im Gegenteil, sie signalisiert Schwäche.
  2. Beweise sichern
    Speichern Sie Screenshots der E-Mails, Bewertungen, Profilnamen und Zeitpunkte. Diese Informationen helfen später bei der Meldung an Plattformen oder Behörden.
  3. Den Vorfall melden
    - Google: Melden Sie unfaire Bewertungen direkt über Ihr Google-Unternehmensprofil. Nutzen Sie dabei die Option „Verstoß gegen Richtlinien“.
    - Trustpilot, Yelp, Amazon etc.: Auch diese Plattformen bieten Meldefunktionen.
    - Polizei: Erstatten Sie Anzeige wegen versuchter Erpressung, idealerweise mit allen gesicherten Beweisen.
  4. Öffentlich transparent reagieren
    Antworten Sie sachlich und professionell auf fragwürdige Bewertungen – etwa mit:
    „Wir können Sie als Kunde leider nicht zuordnen. Bitte kontaktieren Sie uns direkt, damit wir das klären können.“
    So zeigen Sie anderen Kunden, dass Sie seriös und offen mit Kritik umgehen.
  5. Rechtlichen Beistand einholen
    Ein auf IT-Recht oder Medienrecht spezialisierter Anwalt kann Sie unterstützen – insbesondere bei wiederholten Angriffen oder schwerwiegenden Reputationsschäden.

Wie kann man sich vorbeugend schützen?

  • Monitoring einrichten: Tools wie Google Alerts oder Reputationsmanagement-Software helfen, plötzliche Bewertungsänderungen früh zu erkennen.
  • Echte Kunden zur Bewertung motivieren: Ein solides Fundament an authentischen Bewertungen macht Sie widerstandsfähiger gegen einzelne Fake-Kommentare.
  • Interne Prozesse klären: Schulen Sie Mitarbeiter im Umgang mit verdächtigen Mails und Kontaktanfragen.

Fazit: Digitale Erpressung nicht unterschätzen

Bewertungs-Erpressung ist kein Einzelfall mehr – sie ist ein ernstzunehmendes Risiko im digitalen Geschäftsalltag. Unternehmen sollten vorbereitet sein, professionell reagieren und rechtliche Möglichkeiten ausschöpfen. Wichtig ist: Lassen Sie sich nicht einschüchtern, sondern setzen Sie auf Transparenz, Integrität und rechtlich sauberes Vorgehen.

 

Tipp: Wer regelmäßig mit Bewertungen arbeitet, sollte eine klare Bewertungsstrategie und Notfallpläne im Umgang mit Fake-Bewertungen entwickeln – das schafft Sicherheit und Vertrauen.

10.07.25

Weitere Informationen

Kontakt

Michelle Walther

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