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Generative KI hat in den letzten Jahren immense Fortschritte gemacht.

Sprachmodelle wie GPT von OpenAI oder Gemini von Google ermöglichen es Unternehmen, Prozesse zu automatisieren, Inhalte zu generieren oder Kundendialoge zu verbessern. Doch bei der Implementierung dieser Technologien stehen Mittelständler vor einer grundlegenden Frage: Sollten sie auf Open-Source-Modelle setzen oder proprietäre Lösungen nutzen? 

Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Vor- und Nachteile beider Ansätze und zeigt auf, wie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) diese Technologien sinnvoll in ihren Geschäftsprozessen einsetzen können. 

Was sind Open-Source und proprietäre Sprachmodelle? 

  • Open-Source-Modelle: Diese Modelle sind in der Regel öffentlich zugänglich und können von jedem genutzt, modifiziert und angepasst werden. Beispiele hierfür sind Hugging Face-Modelle oder Open-Source-Implementierungen von GPT
  • Proprietäre Modelle: Diese werden von Unternehmen wie OpenAI, Google oder Microsoft entwickelt und unter Lizenz vertrieben. Sie sind häufig einfach anzusprechen und bieten umfassenden Support, sind jedoch kostenpflichtig und oft weniger flexibel. 

Vorteile von Open-Source-Modellen 

  1. Flexibilität und Anpassbarkeit. Open-Source-Modelle können direkt auf die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens zugeschnitten werden. Anpassungen sind möglich, um spezifische Branchenanforderungen oder Fachsprachen zu integrieren. 
  2. Kostenersparnis. Da die Nutzung häufig kostenlos oder mit geringeren Lizenzgebühren verbunden ist, können Unternehmen ihre Ausgaben minimieren, insbesondere bei einer langfristigen Nutzung. 
  3. Unabhängigkeit. Durch die Möglichkeit, Modelle lokal zu hosten, behalten Unternehmen die volle Kontrolle über ihre Daten und Prozesse. Das ist ein entscheidender Vorteil in sensiblen Bereichen wie Datenschutz und Compliance. 
  4. Förderung von Innovation. Die Community rund um Open-Source-Projekte ist oft sehr aktiv. Unternehmen können von einer Vielzahl an Erweiterungen und Entwicklungen profitieren. 

Herausforderungen von Open-Source-Modellen 

  1. Komplexität bei der Implementierung. Die Anpassung und der Betrieb eines Open-Source-Modells erfordern technisches Know-how und Ressourcen. KMU ohne eigene IT-Abteilung stoßen hier schnell an ihre Grenzen. 
  2. Fehlender Support. Während proprietäre Anbieter oft umfassenden technischen Support anbieten, müssen Unternehmen bei Open-Source-Lösungen auf Community-Foren oder externe Dienstleister zurückgreifen. 
  3. Infrastrukturanforderungen. Die meisten Open-Source-Modelle erfordern erhebliche Rechenressourcen, was die Betriebskosten in die Höhe treiben kann. 

Vorteile von proprietären Modellen 

  1. Einfache Implementierung. Proprietäre Lösungen sind häufig sofort einsatzbereit. Anbieter kümmern sich um die Bereitstellung, Wartung und Updates, sodass Unternehmen ohne technische Expertise starten können. 
  2. Zuverlässiger Support. Anbieter wie OpenAI oder Google bieten professionellen Kundenservice, der bei Problemen schnelle Lösungen liefert. 
  3. Skalierbarkeit. Cloud-basierte Lösungen ermöglichen es, die Nutzung je nach Bedarf flexibel zu skalieren – ohne Investitionen in eigene Hardware. 
  4. Regelmäßige Weiterentwicklung. Proprietäre Anbieter investieren kontinuierlich in die Optimierung ihrer Modelle. Unternehmen profitieren automatisch von den neuesten Entwicklungen. 

Herausforderungen von proprietären Modellen 

  1. Kosten. Die Lizenzgebühren können insbesondere für kleine Unternehmen eine Hürde darstellen. Oft sind die Kosten abhängig von der Nutzungsintensität. 
  2. Abhängigkeit vom Anbieter. Mit der Nutzung proprietärer Lösungen gehen Unternehmen oft eine langfristige Bindung an den Anbieter ein. Ein Wechsel kann mit hohen Kosten oder technischem Aufwand verbunden sein. 
  3. Datenschutzrisiken. Daten werden oft über die Server des Anbieters verarbeitet, was Fragen zum Datenschutz und zur Einhaltung der DSGVO aufwirft. 

Praktische Tests mit Sprachmodellen im Mittelstand 

Um herauszufinden, welche Lösung am besten passt, sollten KMU Pilotprojekte durchführen. Diese Tests ermöglichen es, Modelle auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen und Feedback von Mitarbeitenden oder Kund:innen einzuholen. Ein solcher Ansatz hilft, Risiken zu minimieren und das Verständnis für die Technologie im Unternehmen zu fördern. 

Nachhaltige Einführung und Weiterbildung 

Damit generative KI langfristig erfolgreich in Unternehmen eingesetzt werden kann, ist es entscheidend, Mitarbeitende zu schulen und eine klare Strategie zu entwickeln. Eine nachhaltige Nutzung erfordert nicht nur die Auswahl des richtigen Modells, sondern auch ein Verständnis für dessen Funktionsweise und Limitierungen. 

Learnings für den Mittelstand 

Ein wichtiger Schritt für den Mittelstand ist es, Vor- und Nachteile von Open-Source und proprietären Modellen gegeneinander abzuwägen. Es gibt keinen „One-size-fits-all“-Ansatz. Vielmehr hängt die Entscheidung von den individuellen Anforderungen, Ressourcen und Zielen des Unternehmens ab. 

Ausblick: Sprachmodelle als Zukunftstechnologie 

Die Integration von Sprachmodellen wird für KMU immer relevanter. Sie bieten die Chance, Prozesse effizienter zu gestalten, Kundenerlebnisse zu verbessern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Ob Open-Source oder proprietär – wer sich frühzeitig mit den Möglichkeiten und Herausforderungen auseinandersetzt, wird von dieser Technologie profitieren.


06.12.24

Weitere Informationen

Kontakt

Dr. Daryoush Daniel Vaziri

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