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Wir haben bereits mehrfach von Value Card Sorting berichtet. Die Methode ist geeignet um menschliche Werte einfach und ohne viel Vorwissen hierarchisch anzuordnen. Die kontextrelevanten Werte können so priorisiert werden und in den Gestaltungsprozess einfließen. Es ist dabei für die Umsetzbarkeit egal ob die Gestaltenden, die Nutzenden oder andere Stakeholder die Übung durchführen. Außerdem kann ein Value Card Sorting an ganz verschiedenen Punkten der menschzentrierten Gestaltung Anwendung finden: Sowohl zur Spezifizierung von Anforderungen als auch zur Evaluation deren Erfüllung kann es eingesetzt werden. Weiterhin glänzt es damit, dass es kostengünstig und mit minimalen Vorkenntnissen durchgeführt werden kann und ganz individuell an den jeweiligen Kontext anpassbar ist.

Im Rahmen der mensch- und werteorientierten Gestaltung ist es unvermeidbar, sich mit den eigenen und Nutzer:innen-Werten auseinanderzusetzen. Sie beeinflussen den Gestaltungsprozess und die User Experience ganz fundamental, also ist es in jedem Fall besser, sie bewusst zu reflektieren, um sie so gezielt einfließen zu lassen. Forschende um Batya Friedman haben dafür 13 Werte postuliert, die typischerweise bei der Gestaltung von Technologien relevant werden. Diese sind: Privatsphäre, Universelle Nutzbarkeit/Usability, Ausgeglichenheit, Identität, Ökologische Nachhaltigkeit, Freiheit von Vorurteilen, Besitz und Eigentum, Autonomie, Zuständigkeit, Informierte Zustimmung, Vertrauen, Wohlfahrt/menschliches Wohlergehen sowie Höflichkeit. Vom MDZ Fokus Mensch wurden dazu Wertekarten (Value Cards) entwickelt, welche wir bereits in einem vorherigen Beitrag vorgestellt haben. Je nach Kontext können auch mehr Werte als die vorgegebenen relevant sein – diese können Sie einfach hinzufügen. Nach Auseinandersetzung mit den Wertekarten sollen diese entsprechend der Zahlenwerte 1 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig) angeordnet werden.

In diesem Beitrag soll es darüber hinaus um das neue Webtool des MDZ-FM gehen. Dieses bietet Ihnen die Möglichkeit, ein Value Card Sorting mit noch weniger Vorbereitung durchzuführen. Über unser Webtool können Sie direkt im Browser Value Card Sorting durchführen und Ihre Ergebnisse dann – per Screenshot oder über die integrierte Export-Funktion – abspeichern. Weiterhin können Sie Reflexionsfragen, Hinweise und zusätzliche Werte für spätere Wiederholungen des Value Card Sortings festhalten und ebenfalls exportieren. War früher die digitale Durchführung der Übung nur über Umwege möglich, können Sie jetzt direkt über das Webtool auf einfachstem Wege so viele Wiederholungen wie Sie möchten durchführen.

Ein Erklärungsvideo zur Nutzung des Tools finden sie bald als Teil unserer Schulung für werteorientierte Technologiegestaltung online.

Das Webtool selbst finden Sie HIER. Es ist kostenlos und blitzschnell anzuwenden – probieren Sie es aus!

Quellen

Friedman, B., & Kahn, P. H., Jr. (2003). Human values, ethics, and design. In J. A. Jacko & A. Sears (Eds.), The Human-Computer Interaction Handbook: Fundamentals, Evolving Technologies, and Emerging Applications (pp. 1177–1201). (Rev. ed. 2008). Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum.

Friedman, B., & Kahn Jr, P. H. (2007). Human values, ethics, and design. In The human-computer interaction handbook (pp. 1267-1292). CRC press.

Hoth, V. (2023). Value Cards für die Software-Entwicklung. www.digitalzentrum-fokus-mensch.de/kos/WNetz?art=News.show&id=2081 (Abgerufen am 11.08.2025) 

30.09.25

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