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Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) stellt Unternehmen und Organisationen vor neue Herausforderungen – nicht nur technologischer, sondern vor allem organisatorischer und regulatorischer Art. Der wissenschaftliche Artikel von Prof. Dr. Paul R. Melcher und Dr. Daryoush D. Vaziri bietet hierfür einen umfassenden Rahmen zur Definition und Einordnung von KI-Kompetenzen und liefert konkrete Empfehlungen für deren Entwicklung in Unternehmen.

KI-Kompetenzen: Eine zentrale Voraussetzung für sicheren und wirksamen KI-Einsatz

Trotz des großen Interesses an KI nutzen laut aktuellen Erhebungen nur etwa 21 % der Unternehmen weltweit KI-Anwendungen aktiv. Ein wesentlicher Hemmfaktor: fehlende Kompetenzen. Der Artikel identifiziert zwölf grundlegende KI-Kompetenzen – von der Basiskompetenz bis zur Fähigkeit, KI-Systeme zu evaluieren und zu entwickeln – und ordnet diese entlang der sechs Kompetenzstufen nach BLOOM ein. So erhalten Organisationen ein differenziertes Verständnis dafür, welche Fähigkeiten auf welcher Verantwortungsebene erforderlich sind.

Orientierung an Rollen und Risiken

Die Autoren schlagen eine systematische Zuordnung von KI-Kompetenzen zu typischen Rollen im Unternehmen vor – vom einfachen Nutzenden über Führungspersonal bis hin zu Entwickler:innen und Auditor:innen. Dabei wird gleichzeitig Bezug auf die Risikoklassen des europäischen AI Act (Verordnung [EU] 2024/1689) genommen. Diese differenzierte Betrachtung macht deutlich: Je höher das potenzielle Risiko eines KI-Systems, desto höher sind auch die Anforderungen an Wissen, Fähigkeiten und Haltung der Beteiligten.

Empfehlungen für die betriebliche Praxis

Besonders praxisrelevant sind die acht Empfehlungen zur Einführung von KI in Organisationen:

1.      Status-quo-Analyse: Welche Prozesse lassen sich sinnvoll durch KI unterstützen?

2.      Souveräne Infrastruktur: Einsatz eigener, offener KI-Modelle auf firmeneigener Hardware.

3.      Risikobewertung nach EU-Vorgaben: Einordnung von KI-Anwendungen in die Risikoklassen.

4.      Kompetenzabgleich: Identifikation von Schulungsbedarfen entlang der Rollenprofile.

5.      Verantwortungsklarheit: Festlegung organisatorischer Zuständigkeiten für KI.

6.      Regelmäßige Prüfung: Durchführung von Risikoanalysen, Tests und Audits.

7.      Internationale Standards einhalten: Berücksichtigung von Normen wie ISO/IEC 42001.

8.      Zertifizierungsstrategie prüfen: Insbesondere für hochriskante Anwendungen.

Warum diese Einordnung jetzt wichtig ist

Mit dem Inkrafttreten des europäischen AI Act im August 2024 und der sukzessiven Umsetzungspflicht bis 2027 wird es für Unternehmen zunehmend verbindlich, KI-Anwendungen kompetent, verantwortungsvoll und regelkonform zu betreiben. Der Beitrag von Melcher und Vaziri schafft hierzu einen fundierten Orientierungsrahmen, der gleichermaßen normativ wie praxisnah ist.

Weiterführende Informationen:

➡️ Zum Originalartikel (Open Access): Melcher & Vaziri (2025) – World Journal of Artificial Intelligence and Robotics Research

21.05.25

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Dr. Daryoush Daniel Vaziri

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