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Am 04.04.2023 fand in der Triangel in Karlsruhe zum 4. Mal im Rahmen des EFFEKTE Wissenschaftsfestival der Wissenschaftsdienstag mit Vorträgen und Diskussionen statt. Diese Mal hielt Prof. Alexander Mädche aus der Region Mitte des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Usability einen Vortrag zu adaptiven Informationssystemen.

Adaptive Informationssysteme sind sozio-technische Systeme, die kontextbezogene Daten über den Menschen und seine Umwelt sammeln und verarbeiten, um sich selbst anzupassen. Adaptive Informationssysteme sind mittlerweile in vielen Bereichen unseres Lebens zu finden. Im Privatleben nutzen wir z.B. soziale Netzwerke, die sich aufgrund unserer Interaktionen mit ihnen ständig an uns anpassen, oder Navigationsanwendungen/-systeme, die uns aufgrund unserer aktuellen Position den kürzesten Weg zum Ziel zeigen. Auch im Arbeitsleben begegnen uns adaptive Informationssysteme immer häufiger. Beispielsweise wird in Videokonferenzen die Person hervorgehoben, die gerade spricht, oder die KollegInnen werden uns größer angezeigt. Mittlerweile können adaptive Systeme mittels intelligenter Sensoren unter anderem auch Biosignaldaten wie Bewegung, Herzfrequenz, Aufmerksamkeit oder Gehirnaktivität erfassen. Unter Biosignalen versteht man autonome Signale, die von einem lebenden Organismus erzeugt werden und mit Hilfe von Sensoren als physikalische Größen gemessen werden können. Als Sensortechnologien kommen Kameras, Mikrofone, Eyetracker, Beschleunigungsmesser, aber auch Elektrokardiographie (EKG)- oder Elektroenzephalografie (EEG)-Sensoren zum Einsatz. Diese Sensoren liefern vielfältige Informationen über die NutzerInnen und ermöglichen es dem Computer, mehr über den aktuellen Zustand und auch die Bedürfnisse der NutzerInnen zu erfahren. Basierend auf diesen Daten kann das System dann spezifischer an die Bedürfnisse der NutzerInnen angepasst werden. Anwendung finden solche adaptiven biosignalbasierten Informationssysteme in der Unterstützung und Förderung des Flow-Zustandes am Arbeitsplatz. Flow bezeichnet den Zustand, den man erreicht, wenn man in die aktuelle Aufgabe vertieft ist und dadurch das Zeitgefühl verliert. Unterbrechungen durch E-Mail-Benachrichtigungen oder Chat-Nachrichten reißen häufig aus dem Flow und führen zu geringerer Produktivität und geringerem Wohlbefinden. Wissenschaftliche Studien am Karlsruher Institut für Technologie haben gezeigt, dass der Flow-Zustand mit Hilfe von EKG-Sensoren und Methoden der künstlichen Intelligenz erkannt werden kann. Ein auf Biosignalen basierendes adaptives System, das EKG-Sensoren zur Erkennung des Flow-Zustands nutzt, kann beispielsweise die Produktivität von Mitarbeitenden steigern, indem es E-Mail-Benachrichtigungen oder Chat-Nachrichten blockiert, wenn erkannt wird, dass sich der Mitarbeitende im Flow-Zustand befindet. Dadurch werden Unterbrechungen vermieden und der Mitarbeitende kann länger im Flow-Zustand bleiben.  Dies ist nur ein Beispiel für den Einsatz von biosignalbasierten adaptiven Systemen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten könnten z.B. im Aufmerksamkeits- und Emotionsmanagement oder auch in Videokonferenzen liegen.


20.04.23

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